Thomas:
Auf dieses Gymnasium, das Katharineum, sind nicht nur wir Buddenbrook-Kinder gegangen, sondern auch Thomas und Heinrich Mann! Mehr schlecht als recht haben sie ihre Schulzeit absolviert… Heinrich brach nach mehreren Versuchen die Obersekunda, also die 11. Klasse, ab. Und Thomas hat schon nach der Untersekunda, der 10. Klasse, aufgegeben – da war er schon mehrfach sitzen geblieben! Ihre Schulzeit muss so prägend gewesen sein, dass beide Brüder ihre Erfahrungen literarisch verarbeitet haben.
Tony:
Ach, Tom, beim Anblick des Katharineums denke ich immer an deinen Sohn, unser geliebtes Hannolein. Er hatte immer nur die Musik im Sinn, wie es in „Buddenbrooks“ beschrieben wird: „‚Gehst du gern zur Schule?‘ ‚Nein‘, antwortete Hanno ruhig und mit einer Offenheit, welche angesichts ernsterer Dinge es nicht der Mühe wert erachtet, in solchen Angelegenheiten zu lügen. ‚Nicht? O! Man muß aber doch lernen, Schreiben, Rechnen, Lesen...‘ ‚Und so weiter‘, sagte der kleine Johann. Nein, er ging nicht gern in die alte Schule, diese ehemalige Klosterschule mit Kreuzgängen und gotisch gewölbten Klassenzimmern. Fehlen wegen Unwohlseins und gänzliche Unaufmerksamkeit, wenn seine Gedanken bei irgend einer harmonischen Verbindung oder den noch unenträtselten Wundern eines Musikstückes weilten, das er von seiner Mutter und Herrn Pfühl gehört, förderten ihn nicht eben in den Wissenschaften, und die Hilfslehrer und Seminaristen, die ihn in diesen unteren Klassen unterrichteten, und deren gesellschaftliche Unterlegenheit, geistige Gedrücktheit und körperliche Ungepflegtheit er empfand, flößten ihm neben der Furcht vor Strafe eine heimliche Mißachtung ein.“
Christian:
Hanno tut mir leid. Oh nein, ich würde auch nicht zurück in die Schule wollen…
Ich konnte meine Lehrer zwar toll nachäffen, aber gelernt habe nicht viel bei ihnen.
Herr Stengel, mein Kunstlehrer, zum Beispiel sagte des Öfteren zu mir „Du sollst ’ne Linie machen, mein gutes Kind, und was machst du? Du machst ’nen Strich! „ – Er sagte „Line“ statt „Linie“.
Aber Herr Stengel war eigentlich ein netter Lehrer. Wenn wir wie so oft bei ihm nachsitzen mussten, hatte er meist schon vergessen warum, bot uns Kaffee an und entließ uns dann wieder in die Freiheit.
Trotzdem, die Schule vermisse ich ganz und gar nicht.
Vielleicht erinnerst du dich ja noch besser an den Unterricht. Kannst du Hanno bei den Hausaufgaben helfen?
Katharineum
erfolgreich besucht!